Was hält das Werk eines/er Künstler*in im Innersten zusammen? Wenn man über das Verhältnis zwischen Künstler*innen und ihren Werken spricht, sind es meist die gleichen Aspekte, die angesprochen werden, wie Technik, Inspiration oder stilistische Vorbilder. Eine erfrischend komponierte Ausstellung junger internationaler Künstler*innen im KIT Düsseldorf, ,,TAKING ROOT“, geht über solche Betrachtungen hinaus und widmet sich den tiefen Beweggründen, welche Künstler*innen dazu anstiften, etwas auf eine ganz bestimmte Weise darzustellen und nicht anders. Der Kurator der Ausstellung Jurriaan Benschop hat ein besonderes Auge geworfen auf solche Künstler*innen, bei denen er meint eine eigene kreative Quelle entdeckt zu haben, aus der sie schöpfen und die den innersten Kern ihres Werkes bildet. Der Titel der Ausstellung TAKING ROOT beschreibt diesen Zustand oder viel besser den Prozess des sich Verankern in etwas Tiefliegendem. Der Titel spiegelt auch die den Kurator Benshop bewegende Frage nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur wieder und die daran anknüpfenden Überlegungen, was die menschliche Natur ausmacht und welche Richtungen und Überzeugungen wir wählen, um unser Leben zu gestalten. Woher kommen wir – es ist dieser tief mit dem menschlichen Dasein verbundene Gedankengang, den Benshop in TAKING ROOT auf die Werke überträgt und sich so mit uns auf eine spannende Entdeckungsreise aufmacht.
In der Betrachtung der Herkunftsgeschichte dessen, was einzelne Positionen in ihrem Ausdruck oder Thema ausmacht, ihre Absicht auf den Punkt bringt und den Betrachter trifft, spielt für Benshop der Begriff ,,spirituell“ eine große Rolle. Die esoterisch behaftete Bezeichnung verwundert ein bisschen. Doch im Verlauf der Werksdiskussion zeigt sich, wie weit das ,,Spirituelle“ hier gedehnt ist. Benshop benutzt ,,spirituell“ als Beispielbegriff um die schwer fassbaren Kräfte zu beschreiben, die den Kern des individuellen Werkes und seines/er Künstler*in ausmachen und um sich diesem Ort zu nähern.
TAKING ROOT setzt mit seinem eine Größe in der jungen Malerei darstellenden Kurator einen Schwerpunkt auf Gemälde. Die Werke vereint eine angenehme, anziehende Farblichkeit, sie erscheinen im Bildausdruck größtenteils abstrakt, laden den Blick aber immer wieder ein mit Strukturspielen, die Gegenständliches zeigen oder vermuten lassen. Auch haben die Werke alle ein in ihnen angelegtes Dahinter gemeinsam, Farbauftrag und Motiv scheinen sich gänzlich auf der Oberfläche abzuspielen, bis man sich auf eine nähere Begegnung mit dem Werk einlässt und allmählich weitere Dimensionen erspürt. Die Werksserie ,,Octopussy“ der französische Künstlerin Béatrice Dreux ist ein passendes Beispiel für dieses Erahnen einer tieferen, dem Werk unterliegenden Ebene oder Strömung, auf dessen Suche sich der Kurator mit uns begibt.
Béatrice ist fasziniert von Konzepten des Göttlichen, den vielfältigen Manifestationsformen, in denen die Menschen das Mystische erscheinen lassen. Die hier gezeigten ,,Octopussys“ knüpfen an an eine Werksserie, innerhalb derer sie sich bereits mit weiblichen Gottesformen beschäftigt hat. In den aus mehreren Schichten tiefen Schwarzes bestehenden Bildern übermenschlichen Formates, die an Stellen mit regenbogenfarbenen Punkten und feinen Linien versehen sind, erkennt man wie in einer Wolke aus dem Dunkel des Bildes heraustretend glockenförmige, das Bild vollständig ausfüllende Wesen, die stark an ein wenig kindlich wiedergegebene Tintenfische erinnern. Es ist Béatrices Idee von Göttlichkeit, die diese Bilder so interessant macht, denn die Künstlerin beginnt mit einer einfachen Frage: Gegeben wir würden dem Göttlichen begegnen, was würden wir eigentlich erwarten? Für Béatrice hat der Oktopuss als Tier mit seinen für uns unerklärlichen Eigenschaften, wie die seit Geburt vorhandene und den ganzen Körper durchlaufende Intelligenz, schon eine übermenschliche Seinsform. Die Konturen und Überlagerungen der Bildfläche sind so gewählt, dass man nie ganz einen Tintenfisch erkennt, sondern vage Formen die auf Gesichter oder Gestalten hindeuten könnten. Béatrices Bilder sind symbolische Manifestationen des Ungewissen, für das wir so gerne Gewissheit hätten.
Die Existenz einer dem Werk zu Grunde liegenden Weisheit meint Benshop auch in den feinfühligen, transparent-flüchtigen Bildern der Berliner Künstlerin Rubica von Streng zu erkennen. Rubicas in einem zarten Terrakotta-Ton gehaltenen Bilder, die Farbe ist ein Mitbringsel aus einer Italien Reise, erinnern ein bisschen an eine Landschaft unter Wasser, Formen erscheinen nur kurz und verschwimmen dann wieder mit dem Rest des Bildes. Auch an Sternnebel kann man bei den immer in strikter Flächigkeit realisierten Bögen, Linien und Kreisen denken. Die Künstlerin ertastet mit den in dünnen Lasuren aufgetragenen Farben die Grenzen zwischen Landschaftsdarstellung und gegenständlicher, porträtierender Malerei. Rubica interessiert die Frage, wann irgendein gemaltes Gebilde an die Stelle tritt, wo wir es als ,,Landschaft“ oder ,,Ding“ wahrnehmen und was passiert, wenn die Pinselführung beides nie ganz zulässt, sondern ineinander übergehen lässt. Rubica analysiert genau, was sie um sich herum sieht und fertigt zahlreiche Skizzen von ihrer Umgebung an. In den Bildern zeigt sich jedoch noch eine andere Dimension, es ist auch die Idee der inneren Landschaft, die die Künstlerin in ihnen ausdrückt, nicht umsonst haben die Malereien einen meditativen Klang. Sie sind gleichsam ein Gegenpol für Rubicas unmittelbares Umfeld Berlin, wo es laut der Künstlerin diese Art von Stille nicht gibt.
Gegenüber der Feinheit bei Rubica schlagen Nikos Aslanidis‘ Malereien einen deutlich lauteren Ton an. In ihren fragmentarischem, zerrissenen Darstellungen wirken sie fast gewaltvoll. Was man sieht, lässt sich tatsächlich schwer beschreiben. Aus dem Tiefdunkel des Bildhintergrundes erscheinen explosionsartig Farb- und Formenkonstellationen, aus denen an Stellen Körperteile oder Gegenstände wie Geweihe und Jagdwaffen hervortreten (,,The Hunter“). Doch es manifestiert sich nichts daraus, ein schöpferisches Urchaos bleibt. Die Bilder wirken wie bruchteilige Assoziationen eines Vorstellungsprozesses, wo manche Dinge nie konkret werden und nur für eine Millisekunde aufblitzen. Und es ist dieses Aufblitzen, was man in Nikos‚ Gemälden meint am Stärksten zu erkennen. Tatsächlich geht es Nikos in seinem Werk nicht um das, was sich am Ende als Dargestelltes manifestiert. Der Künstler will den psychologischen Raum abbilden, aus dem der Bildgegenstand überhaupt entsteht. So ist das Gemälde ,,Reflection“, in dem aus dem dunklen Grund eine in eisigen, pinken und grünlichen Zacken zersplitterte Lichterscheinung hervorblitzt, laut Nikos auf Grundlage der Intention der Darstellung eines Waldes entstanden. Was man schließlich im Bild nachvollzieht, ist weder der unerkennbar unter Farbschichten verborgene Wald, noch ein Reflektionsspiel von Licht, sondern dieses vage, innere Empfinden, das Nikos dazu verleitet hat nichts darzustellen.
Wie bei den anderen Künstler*innen liegt auch Liesbeth Pienas abstrakten farbkräftigen Werken ein sehr genau durch die Künstlerin definierter Gegenstand der Beschäftigung zu Grunde. Nur handelt es sich bei Liesbeth nicht um eine Idee oder eine philosophische Fragestellung, sondern ein konkretes Ding, Lebewesen müsste man sagen. Denn die Künstlerin hat sich über Wochen mit einer Zimmerpflanze, dem Philodendron, beschäftigt und den Aufbau der Pflanze zeichnerisch in all ihren Details analysiert. All diese botanische Komplexität hat sie dann abstrahiert in Form von grünlichen, eigentlich eher grauen Strichen, Bahnen und Blöcken in Malereien überführt und so miteinander angeordnet, dass man meint Teile von einer Pflanze als Collage, Schattenbild oder Ausschnitt zu erkennen. Mal kontrastieren sich diese an Blätter erinnernden Elemente mit dem orange oder beige gehaltenem Hintergrund, mal werden die Pflanzenfragmente von ihrer Umgebung verschluckt, Vordergrund und Hintergrund sind in Liesbeths Gemälden eigentlich kaum zu unterscheiden. Kommt man zurück auf Benshops favorisierten Begriff des Spirituellen, so kann man behaupten, dass die Gemälde durchaus von der Pflanze beseelt sind. Die Malereien tragen Spuren der engen Beziehung, die die Künstlerin zu dieser Pflanzen aufgebaut hat.
Natascha Schmitten nimmt mit ihren beeindruckenden Gemälden eine der expressivsten Positionen in TAKING ROOT ein. Auf weißen Grund spielt sich für unser Auge Unerklärliches ab. Schwarze Wolken wie aus Ruß scheinen in den Bildern zu explodieren, doch die Fluidität und Transparenz dieser Formationen erinnert mehr an in Wasser aufgelöste Tinte. Die Zartheit dieser Wolken und die sparsam dazwischen erscheinenden farbigen Elemente lassen dann wieder mehr an sich bauschende Seide denken. Natürlich existiert nichts von dem wirklich in den Bildern, die Dreidimensionalität ist eine perfekte Illusion, die Natascha erreicht, indem sie mit verdünnten Farben, einer Kombination aus Tusche und Öl, auf Nylon malt. Die Bilder haben eine Sogwirkung, manche erkennen auch flüchtig festgehaltene Körperteile wie Arme und Gesichter in ihnen. Wichtig für die Ausstellung und auch für Benshop aber ist vor allem, dass Natascha in ihrem Werk den virtuosen Umgang mit Farbe und der Fläche nie verlässt, sondern immer wieder die Grenzen der Möglichkeiten ihres eigenen Ausdrucksprinzips erweitert. Stoisch, oder meditativ könnte man beinahe sagen.
Eine starke Signatur kennzeichnet auch das in großen Teilen zeichnerische Werk der portugiesischen Künstlerin Maria Capelo. Ähnlich wie bei Rubica dreht sich Marias Werk um die Darstellung von Landschaft, nicht der konkreten Umgebung, sondern Fragmenten, die der Künstlerin als besonders wichtig oder wahrhaftig in ihrer eigenen Wahrnehmung erscheinen. Das Ausdrucksvokabular, was Maria für diese persönliche Wiedergabe heranzieht, ist streng minimalistisch, schwarze Tusche schwungvoll auf festes Papier gezeichnet, gestrichelt oder gekratzt, mehr nicht. Und trotzdem fremdelt man nicht damit, in den klein bis mittelformatigen Zeichnungen etwas von ,,Landschaft“ zu erkennen, versteht irgendwie, was die Künstlerin mit einer tiefschwarzen das Bild zerreißenden Spalte gemeint hat. Dieses beharrliche Festhalten an einem Gegenstand, der einen beschäftigt und den man wie besessen weiterverfolgt, zeigt sich auch in der insgesamt einhundert Zeichnungen umfassenden Serie ,,Las Huerdes“. Wie eine Herzkurve oder elektrische Spannung spielt sich auf jedem Bild fast die gleiche Schwingung von Tuschestrichen ab. Maria hat hier ein Filmstill einer Bergkette aus einem klassischen spanischen Film in unendlichen Variationen nachgezeichnet. Obwohl es schwer vorzustellen ist, wie man sich so innig mit einem einzigen Bild beschäftigen kann, zeigt sich auch in diesem Werk die tiefe Beziehung, die die Künstlerin zu den ihrem Schaffen zu Grunde legenden Gegenständen aufgebaut hat.
Eine Wendung hin zu figürlichen oder gegenständlichen Darstellungen findet man in den Werken Eiko Gröschls und Catherine Mulligans, welche sich beide atmosphärisch von poetischen bis zu ein wenig trüben Stimmungen erstrecken. Eiko Gröschls kleine, beinahe persönliche Malereien erscheinen mit ihren seltsam dimensionierten Umgebungen und darin verloreneren und dennoch bestimmt agierenden Figuren wie Ausschnitte aus einem Traum. Alles ist sehr minimalistisch gehalten, die Landschaften und Charaktere rudimentär skizziert, die Farbtöne bleiben dunkel und erdig. Doch der Kosmos dieser Bilder ist nicht so fremdartig, wie er erscheint. Die Bilder entstehen auf Basis von alltäglichen Beobachtungen, zufällig angetroffenen Begegnungen und Szenerien, die Eiko während seiner Streifzüge durch die Stadt und ihre Umgebung aufnimmt. Was Eiko nun malt oder zeichnet, ist keine Wiedergabe von Realität, sondern basiert auf den Aufzeichnungen seines Gedächtnisses, das unweigerlich Dinge hinzufügt oder weglässt, genauso wie auch seinen eigenen Interpretationen oder Gefühle in seine Malereien einfließen. Für den Kurator Benshop ist Eikos Werk so zentral für TAKING ROOT, weil es zeigt, wie ein Künstler seine ganze psychologische und kognitive Wahrnehmung in seine Arbeit einbringt und so eine unendliche Quelle von Vorstellungskraft entwickelt.
Die amerikanische Künstlerin Catherine Mulligan taucht für ihre Kunst ebenfalls tief in Szenen ein, nur dass sie diese Augenblicke nicht in der Aussenwelt sammelt, sondern in Form von billigen, oberflächlichen und recht künstlichen Stock-Images aus dem Internet bezieht. Catherine interessieren die leeren Versprechen von Glück und Erfüllung, die irgendwo hinter solchen Bildern wie einem Spieltisch aus einem Casino, einer Bar oder einem ,,Recovery“ ankündigendem Verkehrsschild liegen. Die pudrig und etwas konturlos aufgetragenen bunten Farben der auf Holzfaser gemalten Bilder verstärken den kitschigen Effekt der ohnehin schon stark inszenierten Darstellungen zusätzlich. Durch das Abmalen dieser flachen, arbiträren und zu Millionen eingespeisten Stock-Photos möchte die Künstlerin zusätzlich einen Kontrast schaffen zwischen der Wertlosigkeit der digitalen Bilder und der luxuriösen Geste, in Feinarbeit daraus eine Malerei mit einem unersetzbaren singulären Wert anzufertigen, die dann dennoch etwas Nutzloses zeigt. Catherines goldumrahmte Bilder sind Ausschnitte einer sich im Niedergang befindenden Kultur und Gesellschaft, die in der gleichen Persönlichkeitsspaltung zwischen Illusion und Ernüchterung gefangen ist wie ihre Malereien. Und es erscheint, als hätte sie gerade erst begonnen, dieses tiefe Trauma zu erfassen.
Das Vordringen in kollektive Vorstellungsmuster, die Frage, wie der Glaube an etwas den Menschen prägt, kehrt wieder in Ida Lindgrens Videoarbeit ,,True Tales“. Die Künstlerin richtet in dem Film die Kamera auf friedlich schlafende Kinder, die in einer streng religiös geprägten Umgebung aufwachsen. Die dunkel tapezierten, konservativ eingerichteten und wenig phantasievoll gestalteten und immer wieder mit Devotionalien versehenen Räume, in denen sich der Film abspielt, zeugen von diesen schon indirekt seit der Geburt auf die Kinder einwirkenden streng religiösen Überzeugungen. In den beklemmenden Bilder meint man diese Form von stiller Gewalt zu verspüren. Ida, die sich in ihrem Werk mit der Perspektive von Kindern auf die Welt beschäftigt, zeigt in ,,True Tales“, unterspielt von der biblischen Geschichte der Erprobung Abrahams durch Gott, wie Überzeugungen wortlos und ohne dass dabei eine konkrete Handlung getan werden muss, auf Individuen übertragen werden, die doch allen Anschein nach in kompletter Geborgenheit leben.
Benshop hat für TAKING ROOT nicht nur das Verhältnis zwischen dem Menschen und seiner Umgebung, sondern auch die Beziehung zwischen Mensch und Natur als Thema ausgesucht. Wie sich diese Themen im Einzelfall überschneiden, zeigen die Skulpturen der rumänischen Künstlerin Nona Inescu. Die Künstlerin nähert sich aus wissenschaftlicher Sicht an die Frage an, was das Menschliche und was die Natur unterschiedlichen Perspektiven nach ausmacht und ob es in diesen Definitionen Überschneidungen gibt. Material dafür findet sie in Naturkundemuseen. In einem Block aus Holz hat die Künstlerin in einer Auskerbung das Bild einer Hand eingefügt, an dem sich beginnt eine Rinde zu bilden. Ein runder, eigenartig geformter Stein, der nur an einem Ort in Rumänien durch Regen so entstehen kann, ist eingefasst in ein Korsett aus Lederriemen und Ketten. Nona will Materie aus dem Bereich ,,Natur“ in eine eigene, dem Menschen wieder nähere Ordnung bringen. Ihr Werk kann nur existieren, weil sie stetig für uns unverrückbare Grenzen überschneidet.
Lässt sich die Natur des Menschen mit der ihn umgebenden, ursprünglichen Umwelt noch in Einklang bringen? Es ist zuletzt die Videoarbeit der lettischen Künstlerin Katrina Neiburga, welche Benshop dazu angeregt hat, eine Ausstellung um den Komplex des Verhältnisses Mensch und Umwelt zu entwerfen und sich auf die Suche der Spuren solcher Wahrnehmungen bei den Künstler*innen zu machen. Ganz nach dem Motto ,,Back to the Roots“ bricht in ,,Pickled Long Cucumbers“ ein junges Paar auf der Suche nach einer neuen, mit Mutter Erde verbundenen Identität auf zu einem energischen wie spirituellen Streifzug durch die unberührten Wälder Katrinas Heimat Lettland auf. Begleitet vom Stakkato elektronischer Musik meinen es die Naturerkundler mit dem Verschmelzen mit der Natur wirklich ernst, waten durch Tümpel, versuchen sich einen Platz zum Leben einzurichten und erkunden noch so jeden fernsten Winkel. Doch immer wieder tauchen Zeichen der modernen Zivilisation wie Plastikmüll oder Mobiltelefone auf und man fragt sich, ob trotzt aller Härte der Natur, der die Charaktere ausgesetzt sind und den Momenten voller rauer Schönheit, wie weit wir überhaupt noch gehen können in unserer Beziehung zur Natur.
TAKING ROOT, dieser Vorgang ist für Pflanzen ein organischer Teil ihres Daseins, doch für Menschen gar nicht so einfach durchzuführen. Wir können uns letztendlich nur mental wirklich verankern. Auch ist der Zustand des Wurzeln geschlagen habens nicht sichtbar, er zeigt sich anderen und auch uns selbst nur indirekt, im diffusen Eindruck, irgendwo angekommen zu sein, etwas Essentielles erreicht zu haben. Der Zustand des Angekommen-Seins ist und bleibt rein geistlicher Natur, ,,spirituell“, wie Benshop es beschreiben würde. TAKING ROOT macht Vorschläge, wie man in der Begegnung mit einem Kunstwerk etwas entdecken kann, was diesem als innere Quelle zu Grunde liegt. Am Ende bleiben diese Identifikationen Annäherungen wo nicht endgültig klar wird, was Intention des Künstlers ist und was Interpretation bleibt. Was ist es nun, was einen wie Künstler*innen und ihr Werk im Leben zusammenhält und weiter antreibt? Benshops Botschaft lautet: Lasst euch bloß nicht abbringen, von dem was ihr macht und was euch ausmacht! Alles, wie auch die Kunst, hat eine Seele.