Erstmal zu...—Woyton

Einen Artikel über eine Café-Kette zu schreiben, die mittlerweile im Stadtbild selbstverständlich ist, wo sich jeder mal irgendwann einen Kaffee to go geholt hat, erscheint obsolet. Doch es geht mir auch hier nicht darum, den foodie zu spielen. Sondern darum zu schildern, warum Woyton für mich ein ganz besonderer Ort ist, der eine bestimmte Atmosphäre hat, für den ich ihn mag und für den ihn vielleicht auch andere mögen. Es gibt für mich verschiedene feel-good-Momente, die sich einstellen, sobald ich einen Woyton besuche. Der erste ist der Kaffee. Er hat hier eine kräftige, charaktervolle Note, die an frisch gemahlene Kaffeebohnen erinnert und wird mit sehr viel Sorgfalt von den Baristas zubereitet. Die Milch im Cappuccino ist cremig und verbindet sich mit dem Espresso zu einem weichen Ganzen, das nach Karamell duftet und schmeckt. Die Kleinigkeiten, die zu essen angeboten werden, senden die Botschaft aus: wir haben für jeden Geschmack und Laune etwas, was Dir gefällt. Und auch hier schmeckt alles bis ins Detail: die kleinen gefüllten Blätterteigrollen mit Puddincrème sind knusperig, die getoasteten Paninis mit Tomate-Mozarella warm gebacken, der Couscous Salat wirklich frisch und würzig und das Bananabread nussig und dezent süß. Schon kulinarisch fühlt man sich in einem Woyton Kaffee so wirklich willkommen, was zu meinem zweiten feel-good Moment führt: die gastfreundliche Atmosphäre.

Ich habe lange daran gerätselt, wie man sich in einer Café-Kette, so wie es Woyton als Gastro-Konzept nun ist, wohlfühlen kann.  Wer mal in einem Strabucks gesessen hat, kennt das Gefühl: Ja, Du darfst es Dir gemütlich machen, aber  nur gerade so, weil es eigentlich cool wäre, wenn Du nicht zu lange bleibst.  Eigentlich ist ein Starbucks nur ein etwas mehr ausgeschmückter McDonalds mit Stoff und Holz in Grün- und Brauntönen. Doch bei Woyton ist es anders: sobald man eintrittst, seinen Kaffee bestellst und Platz nimmt, ist diese Stimmung da: du kannst hier bleiben so lange du willst. Mit deinem/r Freund oder Freundin, um was zu essen und Pause zu machen oder auch alleine für lesen, Laptop oder lernen. Woyton ist ein Café, in dem man sich auch alleine nicht alleine fühlt. Das liegt zum einem an dem einladenden Stil des Interiors: urige Holztische und -Stühle, große Sofas und Sessel, Theken mit Hockern am Fenster, erdige Farbtöne, zusammengefügt zu einem schlicht-industrial Gesamtbild. Die Cafés sind so gestaltet, dass jeder seine Ecke findet, in der man sich zurückziehen kann aber gleichzeitig mit allen anderen Gästen verbunden ist. Unkompliziert ist das Stichwort, was einen Besuch bei Woyton vielleicht am besten erfasst. Man kann einfach immer hierher kommen.

Als letztes stellt sich für mich bei Woyton ein dritter Wohlfühl- Moment ein, nämlich die kreative Atmosphäre. Warum ich tatsächlich einen Kaffee im Woyton trinken gehe, um neue Ideen zu verfolgen und Inspirationen zu sammeln ist sicherlich eine Erklärung wert. Dies ist zunächst eng mit den feel-good Momenten eins und zwei verbunden, dem wach und aktiv machenden leckeren Kaffee und die unkomplizierte Atmosphäre, hier seinen Beschäftigungen entspannt nachgehen zu können. In einem Woyton an einem Projekt zu arbeiten, zu überlegen, zu schreiben, zu notieren, macht das Ganze irgendwie cooler. Natürlich interessiert sich niemand um einem herum dafür, an was man arbeitet. Aber dennoch entsteht das Gefühl, dass deine Idee nicht mehr auf dich beschränkt, sondern zu einem öffentlichen Raum gehören. Und dass Woyton einem in seinen Rätseleien einen Platz bietet, so lange bis man weitergekommen ist. So ist bei mir im Laufe der Zeit der Eindruck entstanden, auch wenn es albern klingt, dass Woyton mich in meinen Projekten unterstützt: wenn du Abwechslung brauchst, komm zu uns. Wenn ich jetzt in einen Woyton gehe, weiß ich, dass der belebende Kaffee, der gemütliche Platz, der Blick im Café herum oder aus dem Fenster, das Fließen der Hintergrundmusik und das Ziel, in den ein bis zwei gelassenen Stunden hier etwas schaffen zu wollen, meine Kreativität fördert.  Tatsächlich ist auch die Idee zu diesem Blog in einem Woyton entstanden. Erstmal zu Woyton ist daher mein Motto. Für diejenigen, für die Woyton ein Laden für Kaffee zum mitnehmen ist, mag dieser Artikel befremdlich klingen. Aber vielleicht ist Woyton nicht nur mein besonderer Ort, sondern ein Ort, dessen Atmosphäre von vielen auf ähnliche Weise geschätzt wird. Diese spezielle Woyton-Stimmung habe ich hier versucht, in Worte zu fassen und weiterzugeben. In jedem Fall wird mein Blog rhineart.com in seiner Entwicklung weiter mit dieser Café Kette verbunden sein, in der Regel von einem Cortado oder Kaffee Americano begleitet.